Am 29.10.2024 wurde die NMH 3, die letzte im Originalzustand befindliche Werklok der ehemaligen Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg, nach Amberg überführt.
Bevor jedoch die Überführung stattfinden konnte, mussten durch den Förderverein des Oberpfälzer Industrie- und Lokalbahnmuseums etliche Vorbereitungen geleistet werden. Neben den Vetragsverhandlungen mit den vorherigen Eigentümern, der IGEBA aus Wildflecken, mussten Finanzierung und Transport der Lok geklärt werden. Die Gesamtkosten von ca. 30.000 € konnten zum Glück zu einem großen Teil durch Förderungen gedeckt werden, insbesondere durch die Landesstelle für Nichtstaatliche Museen und den Bezirk Oberpfalz. Da die Gesamtkosten jedoch nicht alleine mit den Fördergeldern bewältigt werden konnten, wurden auch Spenden gesammelt. Einige größere Spenden gingen auch durch Vereinsmitglieder ein.
Nicht nur die Finanzierung, sondern auch der Transport war eine große Herausforderung. Zunächst musste geklärt werden, ob die Lok mittels Schwertransport auf der Straße oder auf der Schiene nach Amberg transportiert werden kann. Aufgrund des hohen Gewichts von 57 t und der engen Zufahrt auf das Gelände des OIL-M schied ein Straßentransport jedoch aus, sodass nur noch der Weg über die Schienen möglich war. Auch hier wurden mehrere Möglichkeiten untersucht, u.a. ein Aufbocken der Lok auf spezielle Hilfsdrehgestelle (System "Loco Buggy" von Railadventure). Letzteres wurde aufgrund sehr hoher Kosten aber wieder verworfen. Nach langem Suchen konnte mit Spitzke SE ein Unternehmen gefunden werden, das den Transport letztlich durchgeführt hat.
Damit auch das Anschlussgleis auf das Museumsgelände gefahrlos befahren werden kann, mussten nahezu alle Schwellen der beiden Weichen 112 und 113 erneuert werden. Diese schweißtreibende Arbeit zog sich über mehrere Monate hin. Zeitweise haben fast täglich Mitglieder der Amberger Kaolinbahn an den Weichen gearbeitet, einen ausführlichen Bericht dazu gibt es hier.
Auch an der Lok selbst wurde gearbeitet: An mehreren Tagen haben Vereinsmitglieder die Lok von außen gereinigt, die Fenster geputzt und den Führerstand gesäubert. Eine Woche vor dem Transport wurde durch die IGEBA eine Lauffähigkeitsbescheinigung ausgestellt, damit die Lok auf der Schiene überführt werden darf. Dazu wurden mehrere Probefahrten unternommen und Messungen an den Achslagern durchgeführt. Da die Druckluftanlage der Lok undicht ist, musste für die Überführung extra ein langer Bremsschlauch angefertigt werden, damit der hinter der Lok mitgeführte Bremswagen mit Druckluft versorgt werden konnte. Dies war notwendig, da der letzte Wagen im Zug über eine selbsttätig wirkende Bremse verfügen muss.
Nach den monatelangen Vorbereitungen war es dann am 29.10.2024 endlich soweit. Gegen Mittag kam die G 1000 SP 014 von Spitzke SE im Bahnhof Sulzbach-Rosenberg Hütte an. Die NMH 3 konnte nun aus der ehemaligen Adjustage abgeholt und in den Bahnhof gefahren werden. Auch der Bremswagen musste angekuppelt und über den Luftschlauch mit der Zuglok verbunden werden. Um 13:35 setzte sich der Zug mit der Zugnummer DGV-G 95178 in Bewegung. Die ca. 9 km lange Fahrstrecke nach Amberg wurde mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 30 km/h bewältigt. Die Fahrt wurde von 4 Mitgliedern des Oberpfälzer Industrie- und Lokalbahnmuseums begleitet. Zahlreiche weitere Vereinsmitglieder standen an der Strecke, um den einmaligen Transport zu beobachten.
In Amberg musste die Lok noch eine Zeit lang auf Gleis 6 stehen, da auf den Eisenbahnbetriebsleiter gewartet werden musste. Nur dieser konnte das offiziell gesperrte Gleis ins OIL-M freigeben. Nach der erteilten Freigabe wurden NMH 3 und Bremswagen in Schrittgeschwindigkeit in den Anschluss geschoben. Dort wurde die G 1000 abgekuppelt und die MB 125 der Amberger Kaolinbahn übernahm das neue Exponat. Zunächst wurde die neue Lok neben den Kokswagen der Maxhütte gestellt, der den RSWE gehört und ebenfalls im OIL-M präsentiert wird. Damit stand seit über 20 Jahren wieder eine Werklok der Maxhütte neben einem Kokswagen der Maxhütte.
Über die Drehscheibe ging es für die NMH 3 danach endgültig in ihre neue Heimat, den Amberger Lokschuppen. Weitere Informationen zur Geschichte und den technischen Details der Lok gibt es hier.
Durchfahrt durch den Bahnhofs Luitpoldhütte:
Bilder: Leonard Krapf, Tobias Schuminetz, Thomas Krapf