Die NMH 3 der Maxhütte Sulzbach-Rosenberg gehört zu den MaK-Hüttenloks, von denen insgesamt nur 9 Stück gebaut worden sind. Die Hüttenloks basieren auf dem 1. Typenprogramm von MaK, wurden aber speziell auf die Bedürfnisse der Stahlindustrie angepasst. U.a. die stark abgeschrägten Vorbauten ermöglichten auch in unübersichtlichem Gelände eine gute Sicht in alle Richtungen. Zudem können die Hüttenloks auch enge Gleisbögen bis zu einem Radius von 40 m befahren. Von den 9 gebauten Hüttenloks hatten 3 Loks einen durch Aufladung auf 650 PS gesteigerten Motor, die anderen 6 Loks hatten 600 PS Leistung.
Ende der 50er Jahre wollte die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg die Dampfloks durch neue Dieselloks ablösen und beschaffte zunächst eine MaK 600 D aus dem 1. Typenprogramm. 1961 folgte eine MaK 650 C, die als MH 2 in den Fuhrpark eingereiht wurde. Da die Maxhütte weiteren Bedarf an leistungsstarken Dieselloks hatte, mietete sie 1963 die MaK Vorführlok mit der Fabriknummer 600 339. Zwei Jahre später kaufte die Maxhütte die inzwischen als MH 3 bezeichnete Lok. Die MH 3 ist ebenfalls eine MaK 650 C und unterscheidet sich von der MH 2 nur durch Details, z.B. Rollenlager statt Gleitlager. Als Besonderheit hat die NMH 3 als einzige der MaK Hüttenloks einen elektrischen Anlasser, die anderen 8 gebauten Loks hatten einen Druckluft Anlasser. 1968 übernahm die Maxhütte eine weitere Hüttenlok gebraucht von der Dortmunder Hafenbahn, die die Bezeichnung MH 5 erhielt. Im Gegensatz zu den beiden Schwesterlokomotiven hatte die MH 5 allerdings einen Motor mit lediglich 600 PS. Insgesamt war daher ein Drittel aller gebauten MaK-Hüttenloks bei der Maxhütte im Einsatz. Kein anderer Loktyp hat den Werkbahnbetrieb auf der Hütte so sehr geprägt wie diese Baureihe.
Wegen den starken Steigungen auf dem Hüttengelände erhielten die drei Loks bei der Maxhütte Zusatzgewichte, die die Dienstmasse der Loks auf 57 t erhöhten. Dies war u.a. wegen des mit 19,2 ‰ geneigten "Nürnberger Gleises" notwendig, das als Verbindung zwischen der Bahnhofs- und Walzwerkebene diente und mit schweren Zügen befahren wurde. Andere Gleise auf der Werkbahn erreichten sogar Neigungen von deutlich über 30 ‰!
Die folgenden zwei Bilder zeigen eindrucksvoll den Einsatzbereich der NMH 3 auf der Maxhütte. Die Bilder von Christian Bedeschinski sind im vorletzten Einsatzjahr der Lok entstanden:
Von den drei Hüttenloks schied die MH 2 im Jahr 1986 als erstes aus dem Dienst aus und diente danach als Ersatzteilspender für die beiden Schwesterloks. MH 3 und MH 5 waren auch bei der Neuen Maxhütte (NMH) noch im Einsatz, die NMH 3 sogar bis ins Jahr 2002. Leider erlitt die NMH 3 wenige Monate vor Einstellung des Werkbahnbetriebs in Sulzbach-Rosenberg Hütte noch einen Getriebeschaden, sodass sie nur noch mit verminderter Geschwindigkeit fahren kann. Mit der Schließung der Maxhütte wurde die Lok abgestellt. Zum Glück konnte die Lok seitdem geschützt in einer Halle auf dem Maxhütten-Gelände stehen, sodass sie sich äußerlich in einem guten Zustand befindet. Das OIL-M konnte das seltene Schmuckstück im Jahr 2024 von der IGEBA erwerben. Die Lok wurde nach langen Vorbereitungen am 29.10.2024 von Sulzbach-Rosenberg Hütte nach Amberg überführt und steht nun im Lokschuppen des OIL-M. Einen ausführlichen Bericht zum Transport gibt es hier.
Hersteller | MaK |
Fabriknummer | 600 339 |
Baujahr | 1962 |
Fahrmotor | MaK |
Leistung | 650 PS |
Bauart Fahrmotor | MS 301 F A |
Kühlung | Wasserkühlung |
Vmax | 31 km/h |
Achsfolge | C |
Ø Treibrad | 1100 mm |
Länge ü. Puffer | 8400 mm |
Höhe ü. S.O. | 4200 mm |
Achsstand | 3000 mm |
Spurweite | 1435 mm |
Kraftübertragung | Hydraulisch (Blindwelle) |
Getriebe | Voith L 37 z Ab |
Dienstgewicht | 57 t |
Bauart Bremse | Druckluft |
Bremsgewicht | P: 58 t G: 40 t |
Zusatzbremse | 75 t |
Bauart Handbremse | Handspindel |
Tonsignal | Drucklufthorn |